Gesamtkilometer: 12,8 Gesamtanstieg: 130hm Gesamtabstieg: 230hm


Der Start dieser Etappe war für mich die Wies Kirche. Der Weg war entgegen der angedachten Marschrichtung, allerdings für mich war es heute logistisch sinnvoller, diesen Weg zu wählen. Der Reihenfolge nach wäre die Strecke Hoher Peißenberg – Rottenbuch dran gewesen. Diese Strecke ist toll, aber eben nicht zu jeder Jahreszeit. Die sollte man, wenn man sie genießen will, nur nach mindestens einer Woche kein Regen, nicht während der Schneeschmelze in den Bergen und überhaupt nur bei besten Bedingungen laufen.
Die Wies Kirche ist DIE Vorzeigekirche, wenn es um das bayerische Rokoko geht. Der ist sehr überwältigend, für mich ein eindeutiges Zuviel, sehr plüschig, puttig und pastellig. Aber auf jeden Fall sehenswert. Ich bin um elf Uhr vor Ort, genau der richtige Zeitpunkt, da der Gottesdienst gerade rum ist und man die Kirche wieder besichtigen darf.


Nachdem ich mich dort umgesehen habe, geht es los, über den Parkplatz, über die Zufahrtsstraße und auf der anderen Seite entlang eines Pfades in Richtung Wald. Heute ist Föhn und es lohnt sich immer wieder sich rumzudrehen, weil die Alpen sehr nah erscheinen. Hier liegt noch einiges an Schnee, der ist sehr festgetreten und dementsprechend glatt. Im Winter habe ich hier immer meine Grödel dabei (für Nichtbayern – so etwas wie Spikes) und die lege ich auch prompt an. Der Weg durch den Wald ist recht einsam, es ist kein Mensch unterwegs.
Es geht langsam abwärts und der Schnee wird immer weniger. Dafür werden die „Bäche“ mehr, die durch die Schneeschmelze gebildet wurden. An einer Stelle ist der Weg komplett unterspült. Aber es ist flach genug, dass ich keine nassen Füße bekomme. Wenig später kommen mir heute auch die ersten Wanderer entgegen, die ich sogleich vor der Bachquerung warne. 😉


Nach rund vier Kilometern kommt man aus dem Wald heraus und nähert sich dem Ort Wildsteig über Wiesen und kleine Weiler. Wildsteig ist ein auseinander gezogener Ort. Ich komme an einer Pilgerherberge vorbei, an einem schönen Rastplatz direkt bei der Feuerwehr und…… einer Lourdes Grotte. Der Weg zur Grotte ist nicht vom Schnee befreit und da ich die Grödel schon wieder weggepackt habe, gehe ich den Schlenker nicht. Laut Google und der Infotafel ist es die größte Anlage ihrer Art in Süddeutschland.


Mein Weg führt mich zum Ortsausgang und nun wird der Weg ein wenig unschön, denn er geht für einen Kilometer direkt entlang der Bundesstraße. Ein Blick unterwegs auf Komoot und siehe da, die Schönegger Käsealm ist nicht weit entfernt, allerdings leider nicht direkt am Weg. Ich habe Hunger, die Käsealm ist schön – also mache ich den kleinen Schlenker, der insgesamt keine zwei Kilometer Umweg bedeutet. Die Alm ist wieder einmal voll, so kenne ich sie. Aber eine kleine Brotzeit mit Käse (man kann sich aussuchen, welchen man nimmt), ein wenig Wurst und eine Apfelsaftschorle für 8,50€ ist vertretbar. Nachdem mein Magen beruhigt ist, kann ich mich wieder frohgemut auf den Weg machen.

Zurück auf den Weg durch den Wald, immer wieder entlang von Höfen und Feldern, bis man in Rottenbuch, dem heutigen Ziel, ankommt. Die ehemalige Klosteranlage von Rottenbuch ist über 1000 Jahre alt. Die Stiftskirche des Klosters ist ursprünglich im romanischen Stil gebaut. Beim Eintreten – bähm – wieder bayerisches Rokoko. Des Rätsels Lösung lautet: Die Kirche ist mehrfach abgebrannt in der Vergangenheit und der letzte Wiederaufbau – der überwältigende Baustil.


Auf dem Weg zum Auto passiere ich noch ein kleines Café und – Bingo – wieder eine schöne Neuentdeckung. Selbst gemachte Kuchen, Tee aus getrockneten Blättern aufgegossen (kein Teebeutel), sehr individuell gestaltet, Spiele zum Zeitvertreib – ein liebevolles Refugium: Das Café Mandala. Und da ich zu den Menschen gehöre, die immer essen können, gibt es zum Abschluss des Tages noch einen Kirschstreusel.
😊
