Gesamtkilometer: 16,9 Bergauf: 280hm Bergab: 240hm
Ein Tag mit Startschwierigkeiten. Wir wollten mit dem Taxi nach Odeceixe fahren, um mit der letzten Etappe zu starten. In der Unterkunft hatten wir uns erkundigt und eine Empfehlung bekommen. Leider haben der Taxifahrer und wir keine gemeinsame Sprache gefunden. Also erstmal mit dem Besitzer der Unterkunft telefoniert, unser Problem geschildert, der hat dann den Taxifahrer angerufen und danach dann uns wieder. Das Ende vom Lied war, wir haben ein Taxi bekommen, viel später als gedacht, aber kann passieren.

Der veröffentlichte Weg startet in dem Ort Odeceixe, geht dann erst mal ins Landesinnere, bis man eine Brücke über den Fluss findet, um dann den gleichen Weg am anderen Ufer zurückzulaufen. Diese rund fünf Kilometer haben wir uns gespart und sind gleich ans richtige Ufer bis zum Ende der Teerdecke mit dem Taxi gefahren. Von dort geht es noch kurz weiter, bevor wir rechts bergauf abbiegen, wieder auf die Klippen hinauf. Wir treffen auf eine Truppe Belgierinnen, die in der Gegend ein Yoga Retreat macht und den heutigen Tag in Meditation schweigend wandern soll. Aber erstmal werden wir interviewt, woher, wohin und wie wir es schaffen, mit so wenig Gepäck unterwegs zu sein. Dann laufen die Mädels schweigend und wir nichtschweigend weiter entlang der Klippen. Das Wetter ist bewölkt, aber es regnet nicht – da sind wir schon froh.


Nach rund fünf Kilometern kommt die erste Bucht. Auf der einen Seite einem Pfad folgend bergab und auf der anderen Seite Treppen wieder hinauf. Oben angekommen liegt strategisch günstig ein Restaurant und das ist voller Wanderer. Auch wir gesellen uns hinzu und trinken noch einen Kaffee und essen noch etwas zur Stärkung für die nächsten Kilometer.


Nach dieser Pause geht es weiter entlang der Küste, bis auf einmal der Weg an einer Plantage rechts weit ins Landesinnere abbiegt. Es existiert ein Pfad geradeaus, weiter an der Küste entlang, aber den würde ich nicht nehmen. Es ist Privatbesitz und manch ein Besitzer mag es nicht so sehr, wenn laufend Wanderer über seinen Grund laufen – und dieser scheint dazuzugehören, weil, wenn wir andersrum gelaufen wären, hätten wir als erstes den hohen elektrogesicherten Zaun gesehen, den wir jetzt halt zum Ende des rund drei Kilometer Umweges (zugegeben landschaftlich wertvoll ist anders) sehen. Dieser Besitzer mag definitiv keine Wanderer auf seinem Land.


Kurz wieder entlang der Klippen und dann wieder runter zur nächsten Bucht. Das nun folgende Hoch ist knackig. Wir müssen eine faktisch senkrechte Wand nach oben klettern. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. An dieser Stelle muss man für seine Hände und Füße Tritte finden, um sich hochzuziehen. Runter hätte ich das nur rückwärts gemacht, so steil war es an der Stelle. Die Stelle ist definitiv nicht geeignet für Leute, die nicht trittsicher sind.
Oben angekommen führt der Weg direkt auf einen Zaun zu. Mit Strom gesichert. Der Pfad – kaum erkennbar – direkt am Zaun entlang. Problem: Machete vergessen. Die Sträucher sind direkt an den Zaun, also über den Pfad gewachsen. Also schlängeln wir uns durch die Büsche, und nehmen lieber in Kauf, den ein oder anderen Ast in den Haaren hängen zu haben (hier bin ich mit meinen kurzen Haaren ultimativ im Vorteil, in Monikas langen Haaren finden sich mehr Blätter am Ende), als dass wir die Stromstärke des Zaunes testen. Die Frage, die sich uns die ganze Zeit stellt auf diesem rund einen Kilometer Dschungelgebiet, ist: Wer oder Was wird hier vor wem oder was geschützt?


Die Frage klärt sich am Ende dieser Abenteuereinlage, als wir Zebras sehen. Und Straußvögel und in der Ferne etwas, das wie ein Gnu aussieht: Hier gibt es einen Wildpark.
Kurz nachdem wir diese Frage geklärt haben, geht es auch schon wieder hinab zur nächsten Bucht. Hier gibt es nochmal die Möglichkeit, einzukehren an einer Strandbar. Da es aber schon eher spät ist und wir noch ein paar Kilometer haben, gehen wir weiter. Über einen Parkplatz, über eine Absperrung, vorbei an einem Schild, was auf die Gefahren des Weges hinweist und wieder bergauf auf die Klippen. Oben angekommen wird der Weg dann wieder sehr sandig und anstrengend zu laufen. Irgendwann sehen wir dann unser Ziel auftauchen, Zambujeira do Mar.


Und wieder geht es bergab in den Ort hinein. Wir zücken ein Handy, um zu schauen, wo denn unsere Unterkunft exakt liegt – leider wieder bergauf. Diese letzten Meter tun sowas von weh. Wir sind völlig fertig, als wir ankommen.
Von meinem Besuch im letzten Jahr in Zambujeira habe ich noch zwei Restaurants in Erinnerung, die sehr leckere Fischgerichte kochen. Leider ist mein Favorit ausgebucht und wir gehen in die Nummer Zwei. An dieser Stelle die Empfehlung für beide direkt gegenüberliegende Restaurants.
Zum einen das „Costa Alentejana“ (etwas höherpreisig, Reservierung empfehlenswert) und zum anderen das „Sol Dourado“.
Ein würdiger Abschluss für den Fischerweg.
