Gesamtkilometer: 20,6 Bergauf: 200hm Bergab: 150hm
Start morgens am sehr empfehlenswerten Mareta View in Sagres. Die Zimmer ungewöhnlich, bei uns mit einem Etagenbett, aber nicht die günstige Klettervariante, sondern in Form eines Alkovens. Sehr spannend und die Aussicht beim Frühstück auf die Bucht, wo die ganzen Surfer unterwegs sind – Highlight.

Wir laufen direkt nach dem Frühstück los und halten das ein oder andere Mal.
Bis alles an Ort und Stelle geruckelt ist, dauert es eine kleine Weile. Noch ein Wasser kaufen an einem kleinen Laden und los geht’s. Erst einmal durch die Stadt, an einem Kreisel vorbei. Mit uns ist noch ein Trupp Spanierinnen auf dem gleichen Weg. Schon nach wenigen hundert Metern biegt der Weg ab in Richtung Steilküste und wir haben einen ersten Blick aufs Wasser. Aber diese Idylle dauert nicht lang. Nach rund zwei Kilometern geht es gleich auf die Straße und parallel zur Fahrbahn sind die Radfahrer und die Wanderer auf einem gepflasterten Weg unterwegs. Der Untergrund erinnert mich an die Tartanbahnen aus der Jugend. Irgendwie ist der Untergrund kein reiner Teer. Gut zu laufen auf jeden Fall.

Je weiter wir uns dem Cabo de Sao Vincente nähern, desto mehr Wolkenschwaden ziehen durch. Wir kommen rechter Hand noch an einem Fort vorbei, ähnlich dem in Sagres (was allerdings eines, wenn nicht gar das größte Küstenfort Portugals ist), biegen ab, aber es ist nicht öffentlich zugänglich. Ob das immer so ist oder nur gerade, ist nicht auszumachen. Aber wenn ein Schild ein Indiz wäre, es ist keines da.
Also weiter entlang der Straße zu einem meiner persönlichen Highlights: dem Bratwurststand am Cabo. Da hatte wer mal eine lohnenswerte Idee. „Die letzte Bratwurst vor Amerika“ verspricht der Stand. Und man bekommt: Nürnberger oder wahlweise auch eine Bratwurst aus einer anderen deutschen Gegend. Das muss eine Goldgrube sein, allein, als wir jetzt dort waren – und Oktober ist ja jetzt nicht die Hochsaison – alles voll Deutscher, teilweise in Busstärke, und alle wollen vor Amerika noch eine Wurst. Zwar ist das Frühstück nicht sooo lang her, aber eine Bratwurst geht. Wenn man eine Wurst kauft, bekommt man auch gleich ein Zertifikat dazu, dass man dort war. Sehr witzige Angelegenheit. Und nebenbei, schmecken tut sie auch. Und auch wenn ich gleich erschlagen werde, mir fehlte nur der Ketchup. Gab nur Senf.


Das Kap selbst mit dem Leuchtturm ist in Wolken gehüllt. Eine Bratwurst später wird es ein wenig besser, aber wir haben ja noch ein wenig mehr vor uns. Wir müssen den Weg 200 Meter zurücklaufen, dann führt uns der Weg links ab. Jetzt wird es spannend. So einen Weg hatte ich bisher hier auch noch nicht. Lauter Steine. Große Steine, kleine Steine, mittlere Steine, alle scharfkantig und nicht einfach zu laufen. So geht es gute zwei Kilometer. Man kann kaum die tolle Aussicht genießen (die Wolken haben sich verzogen), um nicht komisch aufzutreten und umzuknicken. Heute haben wir nicht einen Auf- und Abstieg von einem Strand wieder hoch, nein, wir bleiben die ganze Zeit oberhalb des Meeres. Wir wundern uns zwischendurch immer mal, woher eigentlich die ganzen Autos und Camper kommen, wo es doch keine ersichtliche Straße gibt. Und auch keine Strände oder sanitären Einrichtungen. Aber manche Sachen möchte man auch nicht zu genau wissen.


Nach rund 14 Kilometern biegt der Weg ab ins Landesinnere in Richtung Vila do Bispo, unserem Ziel für heute. Der Weg ist unspektakulär mit weiter Sicht auf nichts. Kein Baum, nur niedrige Vegetation, ein paar Zäune, das war´s. Eine alte Radaranlage, an der wir vorbeikommen, ist die einzige Abwechslung auf den nächsten fünf Kilometern. Dann kommt rechts eine Einzäunung mit Schafen. Und da sind lauter Jungtiere, teilweise wohl noch keine Woche alt und das ist natürlich DER Stop. Alle Wanderer bleiben stehen und fotografieren die Kleinen. Es ist das erste Zeichen wieder von Zivilisation. Bald drauf kommt Vila do Bispo in den Blick. Ein kleiner Ort, aber Kreisstadt wohl. Unsere Unterkunft ist komplett am anderen Ende des Ortes und wir durchwandern den Ort einmal komplett. Vorteil: Wir sehen gleich, wo es etwas zu essen gibt für den Abend (nicht viel), wo der Aldi ist und die Bushaltestelle, die wir ja nicht brauchen.


Einen kleinen Schreck gibt es noch, weil der Türcode nicht stimmt, um an den Schlüssel zu kommen. Die Internetverbindung ist nicht so doll, aber irgendwann kommt die neue Mail an, die die Vermieter am Nachmittag des gleichen Tages geschickt haben.
Das Abendessen in der Nähe des Hauptplatzes war dann auch unspektakulär. Aber viel Auswahl hätte es in Vila auch nicht gegeben.