Gesamtkilometer: 16,1 Bergauf: 250hm Bergab: 140hm

Start ist Starnberg. Aufgrund der Bauarbeiten/Zugausfälle/außergewöhnlich hohen Auslastung des Zuges/Stellwerkstörung/was auch immer man so hört, bin ich 1,5h später unterwegs wie ursächlich angepeilt. Ende des DB und Töchter-Bashings.
Die Bahnstation „Starnberg“ liegt direkt am See. Es ist für mich eine der schönsten DB-Stopps, die ich kenne.
Durch die reichste Gemeinde Deutschlands mit ihren zum Großteil super renovierten Villen geht es immer leicht bergauf. Am Wasserwerk vorbei kommt man in das Wasserschutzgebiet „Maisinger Schlucht“. Am Zaun des Wasserwerksgeländes ist ein Wasseranschluss, an dem man sich umsonst Trinkwasser zapfen kann.


Die Maisinger Schlucht ist insbesondere am Wochenende bei gutem Wetter eine Rennstrecke für alle. Es gibt gut ausgebaute Wege, keine Treppen, wenig Steigung – hier ist alles unterwegs. Heute an einem Freitag ist es nicht so voll.
Der Weg geht immer entlang des namensgebenden Bachs. An einer kleinen Engstelle kann man erahnen, warum es Schlucht heißt. Auch an heißen Sommertagen ist der Weg mit Sicherheit schön kühl, weil es die ganze Zeit im Schatten der Bäume entlang geht. Links von mir ist ein militärisches Sperrgebiet. Darauf wird alle 100 Meter vehement hingewiesen. Abgesehen davon, dass es ein sehr steiler Aufstieg zu was auch immer wäre.


Nach rund fünf Kilometern erreiche ich dann den namensgebenden Ort Maisingen. Hier im Ortsinneren ist eine Gastwirtschaft als erster Stopp gleich geöffnet. Aber für mich ist es noch zu früh und mein nächstes Ziel ist der Maisinger See. Das ist ein von Mönchen im 17 Jhd. angelegter See, ursprünglich zur Fischzucht, um gegen die damaligen Hungersnöte gewappnet zu sein. Heute ist es ein Freizeitsee mit Bademöglichkeit. Hier befindet sich der „Maisinger Seehof„. Eine Lokalität mit Speis und Trank, die in der Saison geöffnet ist. Hier genehmige ich mir eine Brezn und eine alkoholfreie Apfelweisse, naturtrüber Apfelsaft mit Weißbier, sehr lecker.


Der weitere Weg führt entlang von Wiesen und etwas Wald, ein stetiges leichtes Auf und Ab, Ziel ist Andechs. Nach einem kurzen Stück entlang an einer wenig befahrenen Straße geht es auf der anderen Seite in einen Wald. Hier verliere ich kurzzeitig den geplanten Weg. Irgendwo habe ich ein Wegezeichen übersehen. Der Umweg ist keine 100 Meter, somit vernachlässigbar. Der Weg ist insgesamt sehr gut ausgezeichnet, bis auf wenige kleine Ausnahmen.
Am Ende des kleinen Waldes eröffnet sich ein Blick auf ein schönes Herrenhaus. Ich denke schon: „Hups, schlecht recherchiert? Das Schloss hast du übersehen.“ Aber ich könnte kaum falscher liegen. Beim Näherkommen sehe ich folgende Schilder (ähnlich wie beim militärischen Sperrgebiet): „Fotos und Filmen verboten! Das Gelände ist überwacht!“ Hoi – zwei ältere schachspielende Herren hinter dem Zaun grüße ich mal vorsichtshalber höflich. Die Lösung des Rätsels: Es ist eine Außenstelle der Landsberger Vollzugsanstalt.

Die lasse ich hinter mir, quere noch einmal die Landstraße und passiere die Friedenskapelle mit Friedhof. Hier endet auch der Andechser Stationsweg und man hat einen ersten schönen Blick auf das Kloster, mein heutiges Ziel.
Nachdem ich am Klosterparkplatz angekommen bin, warte ich noch auf meinen Mann, der mich heute unter dem Bestechungsgeld „Schweinsbraten“ abholt. In der Wartezeit gehe ich ins Klostergelände und mache noch ein paar Aufnahmen und genieße den heute klaren Blick in die Umgebung.
Die offizielle Etappe geht bis Herrsching. Das spare ich mir heute aus, Die Strecke wäre allerdings auch noch sehr schön, durch ein schattiges Tal hindurch zum Ammersee hin. Auch sehr schön. Aber nicht heute.

