Im Moment laufen die finalen Planungen für meinen zweiten Besuch auf dem Fischersteig in Portugal. Im letzten Jahr bin ich Teile davon gelaufen und war begeistert. Nicht vom Wetter, das war gruselig, aber von dem Weg.
Der Fischersteig ist ein Küstenwanderweg im Süden Portugals. Wie die Bezeichnung „Küste“ vermuten lässt, geht es entlang von Klippen und, das ist die Herausforderung für mich, sehr viel über Sand. Da werden aus einem Kilometer schon mal 1,5, weil man doch immer wieder ein wenig zurückrutscht bei jedem Schritt.
In diesem Jahr gehe ich den Weg mit einer Freundin, die ebenfalls Erfahrungen im Weitwandern hat. Wir kennen uns vom Yoga und Wandern und Walken und überhaupt von sportlichen Aktivitäten. Wir sind gleich alt und ungefähr gleich groß und sind schon einige Kilometer miteinander unterwegs gewesen und wissen: es passt. Warum hebe ich auf die Größe ab? Ganz einfach – die Schrittlänge. Ich bin eher klein geraten (gerade mal 1,60m) und wenn ich mit jemandem wandere, der einiges größer ist als ich, dann macht derjenigen einfach längere Schritte und ich hetze irgendwann hinterher. Das kann für eine einfache Wanderung ok sein, bei langen Strecken wird es einfach anstrengend. Ein Faktor, den man nicht so oft im Blick hat, der aber schon mal „reinhauen“ kann.
Nach den Erfahrungen des letzten Jahres plane ich in diesem Jahr meinen Rucksackinhalt mit anderen Prämissen. Wir werden im Süden, in Sagres, starten und uns erst nach Westen und dann nach Norden orientieren. Und: wir nehmen keinen Gepäcktransport in Anspruch, wir tragen unseren Kram selbst, was die Packliste ultimativ beeinflusst.
Wie oben angesprochen sind wir beide eher klein und Frau, was die Menge an Gepäck schon mal limitiert. Keine von uns wäre in der Lage ein großes Gewicht über eine lange Strecke ohne Quälerei zu tragen. Der Faustwert ist rund 10% deines Gewichts zu tragen. Das wäre bei mir irgendwo zwischen sechs und sieben Kilo (ich besitze keine Waage und bin somit aufs Schätzen angewiesen). Im letzten Jahr bin ich mit acht Kilo gelaufen, das war machbar.
Was ich im letzten Jahr definitiv unterschätzt habe, war das Wetter. Ein Sturmtief war mein Kernproblem. Es ging sogar so weit, dass es Warnungen gab, den Weg überhaupt zu nutzen, da es teilweise entlang der Steilküste geht. So direkt am Rand lang. Da sind alle lieber etwas vorsichtig. Ich hatte mich entschieden dennoch zu laufen.
Meine Herausforderung war dann der viele Regen. Mit Wind kann man einen Regenschirm vergessen (ich hatte ohnehin keinen dabei), zweieinhalb Tage Dauerregen hat meine Regenjacke nicht mitgemacht und ich hätte für trockene Schuhe fast gemordet.
Zum Glück hatte ich alles was Klamotten war, noch einmal extra in Plastiktüten eingepackt. Ich bin kein Freund von Plastiktüten, aber an dieser Stelle gibt es für mich keine umweltfreundliche Alternative. Und ich nutzte meine Tüten über Jahre hinweg. Mein Langläufer ist meine Gefriertüte für den Pass und ähnliches – diese Tüte begleitet mich seit fast 30 Jahren. Ich glaube in so einem Fall ist Plastik vertretbar. 🙂
Meinen Rucksack habe ich gewählt, weil er extra leicht ist. Der hat wenig Schnickschnack und sehr wenig zusätzliche Außentaschen, aber das ist der Kompromiss, den man eingeht, wenn man auf „leicht“ achtet. Auch meine
Klamotten sind exakt nach dieser Prämisse ausgewählt. Für eine Woche habe ich allerdings auch eher wenig im Gepäck. Eine kurze Hose, eine dreiviertel Hose, eine für Abends – fertig. Die Menge an Oberteilen ist etwas höher: zwei kurzärmelige, ein langärmeliges Shirt und eine Wanderbluse, zum Kombinieren. Ein extra Shirt für Abends. Eine Jacke ist schon allein für den Hin- und Rückflug unabdingbar. Da nehme ich eine Fleecejacke. Je nach Wetterprognose wird die dicker oder dünner ausfallen. Das entscheide ich kurz davor.
Für den Fall von Sonne, noch eine Kopfbedeckung. Letztes Jahr hatte ich eine Basecap dabei, was bei dem ganzen Wind keine gute Wahl war. In meinem Fundes habe ich noch einen „Wüstenhut“ gefunden, leicht mit Band zum unter dem Kinn festziehen. Der wird es in diesem Jahr werden. Was auch immer mal geht, ist ein Kopftuch.
Bei Schuhen werde ich in diesem Jahr wieder die Luxusvariante wählen: ein paar extrem leichte Wanderschuhe und meine leichten knöchelhohen Trekkingschuhe. Diese Trekkingschuhe haben sich im letzten Jahr bei Sand bewährt, ich hatte relativ wenig Sand in den Schuhen beim Laufen. Ebenfalls die Luxusvariante wähle ich bei der Menge der Socken und Unterwäsche. Bei einer Woche muss ich nicht zwingend zwischendurch waschen, was ich bei langen Touren durchaus mache. Dann habe ich auch „Rei in der Tube“ dabei. Das schenke ich mir dieses Mal.
Da wir dieses Mal auch zweimal in einem Schlafsaal übernachten musste ich die Nachtwäsche neu denken. Ein kurzes T-Shirt und eine kurze leichte Shorts müssen ausreichen.
Da die Regenjacke so schön versagt hat werde ich in diesem Jahr einen Regenponcho mitnehmen. Den habe ich an sich für´s Fahrrad fahren, aber ich habe ihn schon auf Wanderungen benutzt. Das Schöne daran ist, der Rucksack ist gleich nochmal mit abgedeckt und auch mein Bauchbeutel, den ich immer auch noch umgeschnallt habe mit der Kamera. Außerdem kann ich den Poncho zusammengefaltet und bei „Nichtregen“ als Sitzunterlage nutzen – sehr praktisch.
Ein kleines Erste-Hilfe-Set gehört in jeden Wanderrucksack. Insbesondere wenn man in Gegenden unterwegs ist, wo die nächste Hilfe dann doch mal etwas weiter weg ist. Ebenso muss man ja heutzutage Ladegerät, Handy und im Zweifel sogar eine Powerbank dabei haben und je nach Gegend auch noch einen Adapter. Mein ständiger Begleiter ist außerdem ein „Schweizer Messer“. Das hat mir schon oft geholfen.
Waschutensilien minimiere ich auch. Ich gehe nicht soweit, dass ich meine Zahnbürste absäge, um Gewicht zu sparen, aber ich nehme z.B. minimalistisch nur ein Stück Seife für alles mit, inklusive Haare. Womit ich leider gar nicht klar komme, was auch noch eine Idee zum Sparen von Gewicht ist, sind Zahnputztabletten. Da muss ich auf die Tube gehen. Sonnenschutz und Deo in kleinem Gebinde tun es aber wieder für eine Woche.
Ich habe das Glück, dass ich außer hin und wieder mal eine Kopfschmerztablette, so gar keine Medikamente benötige, von daher kann ich an der Ecke auch super sparen.
Dann noch ein kleines Buch (es gibt solche „Minis“ mit Klassikern in den Bahnhofsbuchhandlungen sehe ich das immer mal) – fertig.
Vielleicht hilft dieser Beitrag mal jemandem der zum ersten Mal vor der Frage steht…… Wie bekomme ich das alles in den Rucksack?