Meine Dresdner Freundin hat mir bei meinem letzten Besuch erzählt, dass eine Bekannte von ihr bei „A Chorus Line“ in Bad Hersfeld ein Engagement hat. Und da ich Kelly auch schon mal begegnet bin und die Bad Hersfelder Festspiele ohnehin schon für einen Besuch vorgesehen waren …. Da habe ich mal nachgeschaut, ob ich ein Ticket bekomme, war ja etwas später dran, und „Bingo“ – gebucht.
Dann noch schnell ein Zugticket dazu und los ging es dann am Samstagmorgen. Bad Hersfeld ist mit der DB super zu erreichen, es hat sogar ein ICE-Halt. Die Vorstellung ist erst um 15 Uhr und mit der üblichen DB-Verspätung bin ich dann gegen elf Uhr in Bad Hersfeld. Vorab hatte ich mich schon ein wenig umgesehen und den Katharinen-Rundweg für mich entdeckt.

Vom Bahnhof kann man die Innenstadt von Bad Hersfeld nicht verfehlen, zumal die Festspielstätte, die Stiftsruine, ausgeschildert ist und mitten in der Stadt liegt. Dorthin sind es keine 15 Minuten Fußweg. Die Fußgängerzone mit kleinen Läden ist noch nicht so voll, ich erspähe schon die ein oder andere Einkehrmöglichkeit und die Touristeninformation, immer mein erster Anlaufpunkt, ist auch schnell gefunden. Leider haben die heute ein Computerproblem und ich bekomme die gewünschte Info erst mal nicht, aber macht nix. So groß ist Bad Hersfeld auch nicht, dass ich den Einstieg in den Wanderweg nicht auch allein finde.
Ich schlendere also am Rathaus vorbei, über den Marktplatz in Richtung der Stiftsruine. Dort finde ich dann auch den Einstieg in den Katharinenweg, benannt nach dem Katharinenturm, in dem die älteste datierte Kirchenglocke Deutschlands (1038 n.Chr.), die Lullusglocke, zu finden ist. Lullus war überhaupt ein umtriebiger Geistlicher. In gesamt Nordhessen stolpert man immer wieder über den Benediktiner, der im Jahr 769 das Kloster in Bad Hersfeld gründete.


Der Katharinen-Rundweg ist insgesamt knapp sechs Kilometer lang und ist ein Qualitätsweg gemäß „Wanderbares Deutschland“. Vorbei an den Statuen der beiden Konrad-Herren Zuse und Duden, beides Söhne Bad Hersfelds, geht es erst einmal in den Kurpark. Vorbei an dem Heilquellen-Pavillon, einem sehr schön angelegten Kräutergarten und mehreren schönen Sitzecken geht der Weg einmal quer durch den Park. Am Ende des Parks geht es rechts ab, ein kurzes Stück steil bergauf, dann weitere zwei Kilometer durch den Wald. Am Ende des Aufstiegs liegt mit einer tollen Aussicht eine schöne Kneipp-Anlage mit Arm- und Tretbecken. Hier lege ich eine kleine Pause ein, genehmige mir einen Alpenespresso (das Arm-Tunken😊) und genieße die Ruhe hier oben.

Weiter geht´s entlang eines sonnigen Plateaus zum Robert-Heil-Turm, den man besteigen kann. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt und das Umland. Keine 50 Meter weiter bergab geht rechts ein Feldweg zu einer Landschaftsliege, auch dort kann man den Blick schweifen lassen. Jetzt erreicht man kurzzeitig wieder bewohntes Gebiet, bevor der gut ausgezeichnete Weg links in einen weiteren Park einbiegt, die Carl-Strauss-Anlage. Ein Baumlehrpfad sorgt hier für lehrreiche Informationen zu den gepflanzten Bäumen. Der Weg endet an Treppen. Bisher wäre dieser Weg auch für Kinderwägen machbar gewesen, das hört hier auf. Die Treppen sind schmal, durch den ganzen Regen ausgesetzt und man muss ein wenig aufpassen, weil es rutschig ist. Am Ende der Treppen ist man in einem Hohlweg, der einen zurück zur Stadtmitte führt.



Entlang der Stadtmauer führt der Weg wieder in die Fußgängerzone von Bad Hersfeld. Und da ich immer noch früh dran bin und die schönen kleinen Geschäfte alle noch aufhaben, gehe ich noch ein wenig shoppen. Hunger habe ich zwischenzeitlich auch und gehe Mittagessen in einem der vielen kleinen Restaurants auf meinem Weg.
Die Stiftsruine, in der die Bad Hersfelder Festspiele seit den 50er Jahren ihren Platz haben, ist die größte romanische Kirchenruine nördlich der Alpen. Die Ruine ist durch Segel auf Höhe des ehemaligen Kirchendaches regenfest gestaltet und die Akustik ist ganz wundervoll.

Vor der Vorstellung kann man sich an den Catering-Zelten im Vorhof noch verköstigen. Für mich gibt es zur Krönung des Tages noch einen Aperol, dann geht´s auch schon zur Vorstellung. Ein ganz wundervoller Tag in Bad Hersfeld geht in sein Finale.
