Gesamtkilometer: 25,5 Bergauf: 340hm Bergab: 280hm
Nachdem die letzten Wochen mehr Regen als Sonne aufzuweisen hatten, habe ich heute sofort, als ich den Wetterbericht ohne Regen gesehen habe, meine Wanderschuhe aus dem Schrank geholt, meinen Mann antreten lassen 😊 und los ging es.
Mein Mann war so freundlich, mich nach Lechbruck zu fahren, weil die Verbindung mit den Öffentlichen in diesem Teil Deutschlands manchmal ein wenig langatmig ist (für die rund 30 Kilometer hat mir die DB eine Fahrzeit von über zwei Stunden angezeigt). Also: Start an der Lechbrücke in Lechbruck.
Kurz über die Brücke auf die andere Seite, rechts den Trampelpfad bergab und schon war ich auf einem sehr schönen Wanderweg direkt am Ufer des Lech. Wegen des ganzen Regens in der letzten Zeit ist es ein wenig matschig und wegen der Stechmücken ist groß Stehenbleiben keine Option, aber es ist toll zu laufen und ich sehe seltene Pflanzenarten wie verschiedene Orchideen oder die Türkenbundlilie. Es ist heute, am Freitag, wenig los und auf den ersten Kilometern begegnen mir ausschließlich Gassigänger.


Es geht durch die Lechauen: mal auf Holzstegen, mal auf Singletrails und mal auf geschotterten Feldwegen, den Lech immer an meiner rechten Seite bis zur nächsten Staustufe in Prem. Hier finde ich eine nagelneue, super eingerichtete Grillhütte und keine 100 Meter weiter ein Restaurant. Nach nur drei Kilometern ist es viel zu früh für eine Pause, abgesehen davon, dass das Restaurant auch noch gar nicht aufhat. Ich folge dem Weg weiter über die Staustufe hinweg und hier irgendwo übersehe ich ein Schild und laufe anders als von den Planern des Lechweges vorgesehen. War aber auch schön.
Der Weg führt jetzt bergab., vom Lech weg in Richtung des Schmuttersees. Dieser See ist einer der wärmsten Seen des Allgäus und liegt ein wenig abseits. Ich sehe keine Straße auf meinem Weg, aber ein Kiosk, was gerade am Eröffnen ist. Es ist ein Moorsee, also bitte keine weißen Badesachen, das wird immer etwas unschön in solchen Gewässern. Das Panorama ist toll und ich denke, ich werde hier mal wieder vorbeikommen, wenn es mal passt mit dem Wetter.



Ich halte nur kurz meine Füße hinein und gehe weiter meinen Weg. Es geht weiter über Schotterwege, die Berge fest im Blick. Auf einmal, nach rund 13 Kilometern, eröffnet sich der Blick auf den Forggensee. Der Forggensee ist kein natürlicher, sondern ein Stausee. Die alte Via Claudia Augusta geht faktisch mitten durch.
Gleich zu Anfang komme ich an einer Haltestelle der Forggensee-Schiffahrt vorbei. In der Saison kann man an verschiedenen Stellen des Sees die Wanderung ein wenig abkürzen und das dreimal am Tag. -> Forggensee-Schifffahrt (forggensee-schifffahrt.de)
Das ist für mich keine Option und ich gehe den Weg weiter und das ist auch gut so. Rund um den Forggensee gibt es einen Rundweg (insg. rund 30 km lang) und hier an der Westseite ist der sehr abenteuerlich. Kleine, fast unsichtbare Pfade wechseln sich ab mit Asphaltstrecken, zudem Schwimmplätze, einer mit Restauration, wo ich prompt einkehre und mir eine Schorle genehmige. Eine schöne Seepromenade, Hinweise auf die Via Claudia Augusta, noch ein weiteres Café. Hier ist der Weg auch ein wenig voller als noch auf den einsamen Pfaden zu Anfang. Immer näher komme ich Füssen und auch das Königsschloss kommt am Horizont immer näher.



Ich nähere mich dem Festspielhaus, wo heute ein Yoga-Festival stattfindet (bei meiner späteren Recherche, weil ich ja neben dem Wandern auch begeistert Yoga mache, sehe ich, dass eine Eintrittskarte für dieses Event pro Tag(!) bei über 150€ liegt, was ich dann sofort in den Bereich „viel zu teuer“ einordne). Vor lauter Schauen übersehe ich wohl ein Wanderzeichen und mein Weg geht, anders als vorgesehen, entlang der Hauptstraße nach Füssen in Richtung Bahnhof. Jetzt auf die letzten Meter muss ich nochmal ein wenig die Gase reinhauen, da mein Bus in der nahen Zukunft fährt und ich vorher noch bei meinem Lieblingskonditor (
Konditorei Kurcafe
am Prinzregentenplatz) vorbei gehen MUSS. Ich liebe dieses Café mit seinen Kuchen und Torten und kleinen Leckereien, das in den Innenräumen vor Nostalgie nur so strotzt. Leider genügt die Zeit nicht einzukehren, aber ich nehme ein Stück Aida-Torte (ein Traum aus Marzipan) mit und eile zum Bus.


Der Lecherlebnisweg endet offiziell am Lechfall. Den spare ich mir heute aus, weil erstens der nächste Bus (der letzte an dem Tag) erst in zwei Stunden fährt und ich zweitens den Lechfall schon öfter gesehen habe.
