Gesamtkilometer: 21,0 Gesamtanstieg: 250 hm Gesamtabstieg: 270 hm
Mit der S6 bin ich heute nach Frankfurt Berkersheim gefahren. Der S-Bahnhof wird gerade umgebaut und zum Glück will ich heute die Runde im Uhrzeigersinn drehen. Hätte ich in die andere Richtung gewollt, wäre aufgrund der Baustelle die Sucherei wegen des Einstiegs fällig gewesen. So war ein super einfach. Aus der S-Bahn raus, in Fahrtrichtung den Ausgang wählen – schon ist man auf dem Weg. Erst einmal geht es bergauf durch die Straßen Berkersheims. Nach noch nicht mal einem Kilometer biegt der Weg schon ab ins Feld. Ab hier gäbe es, wenn es nicht so wolkig wäre, eine tolle Aussicht auf den Taunus.

In Richtung Bad Vilbel geht der Weg weiter über gut ausgebaute Feldwege, teils asphaltiert. Vor dem Bad Vilbeler Stadtteil Heilsberg geht es entlang durch Felder und Wiesen. Schon nach rund drei Kilometern kommt die erste Stempelstelle für den Wanderpass. Ein Trupp Ohrenkneifer ist von meiner Ankunft und dem Stempeln wenig begeistert, haben sie doch die Stele für sich erkoren. Ein Opfer kostet es dann auch. Sorry dafür an die Ohrenkneifergemeinde.

Keine 500 Meter weiter biegt der Weg links ab. Das Zeichen ist auf einem vermoosten Findling und von dieser Seite kommend nicht zu sehen. Hier muss man ein wenig aufpassen. Es geht stetig bergauf. Einmal rechts abbiegen, einmal links und man verlässt die Feldwege, um in einen Trampelpfad einzubiegen, der zum Landschaftsschutzgebiet Heiligenstock führt. Der Name kommt von der kleinen Marienstatue, die direkt vor dem Gasthaus „Altes Zollhaus“ steht. Hier sind Streuobstwiesen, aber auch eine alte Ruine, die alte Sendeanlage Heiligenstock.

Man verlässt das Grün am „Alten Zollhaus“, einer Frankfurter Institution im Gastronomiebereich. Sie ist zurzeit leider geschlossen, weil die alten Betreiber in Rente gegangen sind. Über die Brücke geht es auf die andere Seite in Richtung Lohrberg.
Der Lohrberg ist ein großer Park mit jeder Menge Schrebergärten, einem Restaurant, einem Hofladen, einem Streuobstzentrum und Frankfurts Weinberg und überhaupt…. einer meiner Lieblingsplätze in Frankfurt.
Ich teste die „Lohrbergschänke“, weil es ist Mittag und mein Magen signalisiert: „Es ist Zeit….“ Die Frankfurter Grüne Soße für 15,50€ ist eine natürliche Wahl in einem alten Frankfurter Gebäude, wo seit 1933 durchgängig ein Restaurant mit Gartenlokal untergebracht ist.


Nach dieser Stärkung geht es weiter in Richtung des Hofladens des MainÄppler. Das ist ein Streuobstzentrum und in dem Laden bekommt man sowohl Apfelprodukte (hier nehme ich einen kleinen Apfelsecco für das Deutschlandspiel morgen mit), derzeit frisch Johannisbeeren und auch den Wein von dem angrenzenden Weinberg. Außerdem gibt es Kleinigkeiten zum Essen und zum Trinken auf dem Gelände. Der Garten ist ebenfalls schön zu sehen, wenn man Zeit hat. Für mich geht der Weg weiter Richtung Bergen.
Bergen-Enkheim ist der östlichste Stadtteil Frankfurts und seit 1977 eingemeindet. Bergen liegt oben am Berg, Enkheim unten. Beide Teile haben alte Ortskerne mit Fachwerkgebäuden. Durch einen Teil davon führt der Grüngürtelweg. Hier ist auch die Gelegenheit für Eis, wenn es denn die richtige Jahreszeit ist.


Nach einem kleinen Zickzack durch die Straßen Bergens geht es auf einen festgetretenen Erdweg entlang des Berger Rückens. Man hat den Eindruck, man verlässt die Zivilisation und betritt die grüne Hölle. Der Weg ist schmal, die Pflanzen wuchern und es hat schon länger niemand mehr diesen Weg von den Brennnesseln etc. befreit. Man hat wirklich nicht den Eindruck, in einer Großstadt zu sein.
Rechts in den Pflanzenlücken hat man eine wunderbare Aussicht auf Frankfurt und Offenbach. Die nächste Stempelstelle befindet sich entlang der Strecke. Der Weg schlängelt sich den gesamten Berger Rücken entlang durch ein Naturschutzgebiet (hier sollen im Frühjahr Orchideen wachsen), biegt dann irgendwann rechts ab, hinab in den Wald des Enkheimer Rieds. Von hier aus geht es, immer im Wald entlang, zum Fechenheimer Wald. Beide Wälder sind Feuchtwälder, was bedeutet, man sollte den Mückenschutz nicht vergessen. Oder wenn man ihn nicht dabei hat… ☹ Nicht stehenbleiben!

Kurz vor einer Kunstinstallation, der Dicken Raupe kommt ein Umleitungsschild. Die Dicke Raupe ist eine Arbeit des Künstlers Andreas Rohrbach und ihr dezentes Grün leuchtet schon von weitem. Ich gehe so nah ran, wie es halt geht, um ein Foto zu machen. Leider ist hinter der Raupe auch die Stempelstelle, dort komme ich allerdings nicht hin wegen der Bauzäune. Sprich mir fehlt jetzt ein Stempel für den Pass. Muss ich bei Gelegenheit mal klären, wie sie das so handhaben.
Die Umleitungsstrecke ist ….. halt eine Umleitungsstrecke entlang einer vielbefahrenen Straße. Kurz vor der Haltestelle „Schäfflerstraße“ geht es dann allerdings gleich wieder von der Straße auf einen Weg neben den Schienen. Den geht man jetzt, bis man an der PSD Bank Arena vorbeikommt.


Jetzt ist man schon im Stadtteil Bornheim, dem Viertel, wo die Frankfurter Dippemess heute zu Hause ist. Für die Nichthessen: Ein Dippe ist ein Topf und die Dippemess ist für Frankfurt seit dem 14. Jhd. eine Institution mit wechselnden Namen und Standorten, aber eines ist gleichgeblieben: Die Einheimischen gehen dort ihren Äppelwoi trinken.
Nun kommt noch der Ostpark, wo meine Mutter schon Schlittschuhlaufen gelernt hat und bald drauf der Ostbahnhof, mein heutiges Endziel.
