Gesamtkilometer: 17,5 Anstieg: 400hm Abstieg: 400hm
Einmal im Jahr machen Yvonne und ich eine Wandertour. Dieses Jahr hat es uns nach Porta Westfalica im Weserbergland verschlagen. Der Ursprungsplan war der Mühlenweg. Leider hat es sich bei der näheren Recherche ergeben, dass der unmöglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an einem Feiertag, bzw. einem Samstag oder Sonntag zu machen ist. Wenn der Bus am Feiertag halt nicht fährt, wird es eher schwierig. Und da wir nur mit einem Auto unterwegs waren und eine Streckenwanderung….. Auf jeden Fall, der Mühlenweg wurde es nicht, sondern einzelne Wanderungen.

Die erste gleich an Christi Himmelfahrt, oder auch Vatertag, war direkt ab unserer Unterkunft, dem Garni Waldhotel Porta Westfalica – etwas in die Jahre gekommen, aber super sauber und auf Weserradler oder Wanderer ausgelegt.
Wir sind bereits relativ früh unterwegs, um den zu erwartenden Vätern ein wenig zuvorzukommen auf unserem Weg. Von unserer Unterkunft geht es über den mit A1 ausgezeichneten Weg erst mal abwärts Richtung Weser. Weithin sichtbar ist das Denkmal des Kaisers „Willem“, das das Wahrzeichen von Porta Westfalica ist. Es thront auf dem 268 Meter hohen Wittekindsberg. Über die Weserbrücke auf der anderen Seite hat man die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Aufstiegen. Hier ist ein großer Parkplatz und zur Saison fährt sogar ein Shuttle nach oben. Wir entscheiden uns für den mittleren Weg, der auch an dem Freilufttheater vorbeiführt. Offen gestanden hätte ich einen solchen Anstieg hier im Norden nicht erwartet. Es war durchaus anstrengend.
Oben angekommen sind dann auch schon die ersten Väter und – bei dem unschlagbaren Wetter – auch schon Motorradfahrer unterwegs. Auch hier ist ein kleiner Parkplatz und ein Kiosk, in dem man neben Getränken auch einige Infomaterialien findet. Wir laufen weiter bergauf zum Denkmal, was aus dieser Nähe noch imposanter ist als von unten. Wir sind leider zu früh für das Informationszentrum (Öffnungszeiten 10-17 Uhr) und laufen nach der Umrundung weiter in Richtung Moltketurm.



Der nun folgende Weg ist die ganze Zeit im Wald und offensichtlich eine Rennstrecke. Viele Familien sowie einige Väterkolonnen sind auf dem Weg unterwegs. Entlang des Moltketurms, der geschlossenen Wittekindburg (ehemals ein Hotel, jetzt der Einhausung nach zu urteilen im Wiederaufbau) und der kleinen Margerethenkapelle (eine Marienkapelle spätromanisch und vermutlich schon im 10. Jhd. gegründet) wandern wir zum „Wilden Schmied“, einer Waldgaststätte, die wegen des Vatertages mit erweitertem Programm aufwartet. Schon von fern hören wir die Musik und riechen das Grillgut. Was den Schmied so besonders macht, ist die geniale Aussicht auf die Weser von hier oben. Wenn das Wetter es zulässt, einfach mal in den Garten gehen bis zum Zaun und genießen. Wir haben Glück und ergattern noch ein Plätzchen nahe der Aussicht. Bis hierhin sind wir jetzt den Wegen A1 und A2 gefolgt.



Nach der Currywurst und einer Schorle geht es weiter. Kurz hinter dem Schmied geht ein kleiner Pfad in Richtung Dehmer Burg steil bergab. Hier kann weder ein Kinder- noch ein Bollerwagen lang, dementsprechend wird es sehr ruhig ab hier. Entlang von immer wieder schönen Aussichten auf die Weser laufen wir auf mittlerer Höhe wieder in Richtung Porta Westfalica. Nach zehn Kilometern Gesamtstrecke erreichen wir die Dehmer Burg. Sehen tut man hier nichts mehr, es war in vorrömischer Zeit eine Fluchtburg, nur mit Palisaden gesichert und die sind schon längst verrottet. Was man noch erkennt, sind die Ringwälle.
Weiter des Weges entdecken wir rechter Hand einen kleinen Friedhof. Im ersten Moment denken wir, es ist ein Judenfriedhof, aber beim näheren Hinsehen entdecken wir, es ist ein Familienfriedhof. Fast alle haben den gleichen Namen, waren Amtsleute und das letzte Grab ist in den 2000ern angelegt. So mitten im Wald. Wie das im formalistischen Deutschland funktioniert, wo man noch nicht mal die Asche von den Angehörigen so ohne weiteres im Garten verbuddeln kann, ist erst mal ein ungelöstes Rätsel. Auch die Recherche ergab nichts.
Nach rund 15 Kilometern sind wir zurück in Porta Westfalica und belohnen uns erst einmal im Eiscafé Rialto mit einem Eis. Da wir nicht den gleichen Weg zurück gehen wollen wie hin, entscheiden wir uns, durch den kleinen Kurpark und den Stadtteil Hausberge den Weg zurück zum Hotel zu gehen. Nach 17,5 Kilometern hat die erste Wanderung ein Ende.


Das Hotel liegt mitten im Wald. Wenn man abends essen gehen will, muss man sich noch mal eine gewisse Strecke wegbewegen. Heute geht es zum One Moment , dem ich hier eine unbedingte Empfehlung aussprechen möchte. Etwas fleischlastig, aber super. Egal ob der Salat mit Garnelen oder Halloumi, die Folienkartoffel mit Pulled Chicken – sehr gut. Burger gibt es auch, aber die haben wir nicht gegessen.