Heute morgen trennen sich unsere Wege erst einmal. Karla und ich fahren zum Frühstücken in die Stadt. Danach machen wir einen Rundgang in der City auf der Suche nach einer Straße mit Street Art. Die Angaben dazu sind ein wenig verwirrend und am Ende des Tages finden wir sie nicht. Wir laufen entlang von einer schönen Allee, finden eine kleinen Markt, wo ich prompt wieder eine Frucht entdecke, die ich noch nie gesehen habe. Sie wird hier Mamey genannt, zu deutsch: große Sapote, sieht von außen aus wie eine Honigmelone, innen ein tiefes Rot, das Fruchtfleisch erinnert an einen Kürbis und ist irre süß.
Weiter geht es zur Avenida de la Reforma, der angeblich schönsten Straße Mexiko City´s, vorbei am verschwundenen Brunnen Glorieta del Ahuehuete (meine Freundin erzählt, eines Tages war er weg und keiner weiß wohin), bis zum El Angel de la Independencia und von dort aus zur Zona Rosa. Hier werde ich in einem Laden der INAH (Instituto National de Antropologia e Historia) fündig. Ich liebe Holzschnitzereien oder Tonarbeiten von indigenen Völkern, die Gottheiten oder Dämonen darstellen. Unser ganzes Haus ist voll davon. Mein Vorsatz war von vornherein hier zu schauen, ob ich wieder was Schönes finde und Bingo! Im obersten Fach der Regale ist mein Beuteschema vertreten. Ich entscheide mich für ein Gefäß mit der Nachbildung eines Jaguars: ähnliche Gefäße werde ich heute noch im Anthropologischen Museum finden, dort einsortiert in der Frühzeit, also Voraztekisch aus Theotihuacan und dort als Opfergefäß.


Sehr zufrieden fahren wir dann mit dem Uber zum Restaurant „Rosetta“, in dem ich schon von Deutschland aus einen Tisch reserviert habe. Mein Mann hatte vom Rosetta in irgendeiner Zeitschrift gelesen, die sich mit gutem Essen befasst. Bei der Recherche kam dann raus, eines der drei besten Restaurants in Mexiko City, der Chef ist eine Frau, Stern haben sie noch keinen – auch hier mein Beuteschema. Das war Teil des Hochzeitsgeschenk für meine Freundin. Sie ist dann auch die einzige Mexikanerin in dem ganzen Restaurant. Für diejenigen, die gerne essen, war meine Kombination wie folgt: Mangosalat mit Chili; scharf gebratenes Kalb mit einer Pflaumensauce, das Dessert, der absolute Hammer, Estragoneis mit eingelegter Birne und einem Schaum von der Holunderblüte. Ein Aperitif davor, ein Glas Wein dazu und Wasser rund 75€ pro Nase.


Gut gesättigt geht’s dann zum Anthropologischen Museum. Auch hier beträgt der Eintritt 95 Pesos, die Rücksäcke werden kostenlos aufbewahrt. Alle Museen und Ruinenstätten die in staatlicher Hand sind, kosten 95 Pesos. Der Preis ist dergestalt niedrig, das auch die einheimische Bevölkerung daran teilhaben kann, ohne zu verarmen.
Der Rest der Truppe findet sich auch wieder ein und so haben wir noch zwei Stunden für ein absolut empfehlenswertes Museum. Die Räume sind aufgeteilt in die verschiedenen Epochen und Volksstämme, bis hin zur indigenen Bevölkerung der heutigen Zeit, ihren Riten und Weltanschauungen. Was stellenweise fehlt, ist die englische Übersetzung.


Mit Schließung des Museum setzen wir uns davor noch ein wenig in den Schatten und dann passiert der Aufmarsch. Erst kommt Polizei (hier übrigens martialisch aufgerüstet) dann eine Phalanx von Anzugträgern, alle sehr wichtig. Der eine kommt mir sogar bekannt vor, was ich aber sofort vorschnell verwerfe. Als es sich beruhigt hat und wir in Richtung Auto los gehen, fragt die eine Mexikanerin unserer Truppe neugierig eine Polizistin über den Aufmarsch aus. Siehe da es sind internationale Airlinevertreter, die was auch immer machen und der Mann ganz vorn war Herr Spohr. Im Nachhinein hätte ich ihm ja gerne was zu sechs Stunden Verspätung und fast vier davon im Flieger sitzend gesagt, aber ich glaube ich wäre erschossen worden bei dem Versuch im hier Nahe zu kommen. So wichtig ist es dann doch nicht.


Zum Abschluss des Abends und als Gegenprogramm zum Rosetta, essen wir am Abend Tacos an einem Straßenstand. Was wir als Tacos in Deutschland verstehen, ist nicht ganz das was einen hier erwartet. Neben Mole habe ich hier noch einen anderen Favoriten entdeckt: kross gebratene Schweineschwarte mit Guacamole. Hört sich in unseren Ohren gruselig an, ist aber echt lecker. Heißt hier Chicharrones con Guacamole. Eine der mitreisenden Belgierinnen vergreift sich dann auch noch. Anstatt der Guacamole haut sie sich Salsa verde auf ihren Taco……. Grün ist in Mexiko schlimmer als rot, das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Sie braucht ein wenig um wieder Luft zu bekommen, aber dennoch, ich bewundere ihre Selbstbeherrschung. Chapeau Béa!