Gleich morgens nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Xochimilco.
Unglaublich aber wahr, KLM hat es geschafft Beá´s Gepäck zu finden und auch noch vor dem Rückflug ins Hotel zu liefern. Jubel auf dieser Seite.
Xochimilco besteht aus, bereits von den Azteken, künstlich angelegten Kanälen. Heute sind die Überreste schwimmende Gärten, die touristisch sowohl von Einheimischen, als auch von ausländischen Touristen genutzt werden. Um die Kanäle zu befahren gibt es Boote mit einem maximalen Fassungsvermögen von zwölf Personen. Das Boot kostet 1000 Pesos, egal wie viele Leute sich darauf befinden. Wir setzten uns unter die Abdeckung und unser Bootsführer staakt das Boot aus der Parkposition. Es gibt einige Zusammenstöße mit anderen Booten bzw. dem Kanalrand. Ob es daran liegt, dass der junge Mann das noch nicht so lange macht oder schlicht an der puren Menge an Booten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.


Kaum sind wir aus dem Parkareal raus kommen, wie die Hornissen, die Händler angeschwärmt. Klar es ist Dienstag, die Ferien sind vorbei, zahlende Kunden eher selten und dann auch noch drei offensichtlich europäische Touristen, da kann man mal sein Glück versuchen. Wir bekommen über Essen, Trinken, Schmuck und diversen musikalischen Begleitungen alles mehrfach angeboten.
Erst nachdem wir einige Meter aus dieser „Hotzone“ raus sind beruhigt sich das Ganze und wir haben Zeit die Fahrt auf den Kanälen zu genießen. Wir kommen an zahlreichen Gärtnereien vorbei, wo man allerlei Pflanzen kaufen kann unter anderem auch Klassiker wie Geranien und Tulpenzwiebeln. Wobei, auf Nachfrage bei unseren Begleiterinnen, der Erfolg bei Tulpen doch eher gering ist.
Wir schippern rund zwei Stunden über die Kanäle.

Zurück am Auto fahren wir nach Coyoacán, die Stadt der Kojoten. Es ist eine Stadt in der Stadt und eine von fünf derartigen Gebilden. Coyoacán war bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine eigenständige Gemeinde, bevor sie von Mexiko City einverleibt wurde. Man erkennt auch heute noch die eigentliche Struktur des Dorfes mit einem großen Dorfplatz und der dazugehörigen Kirche. Bekannt wurde dieser Stadtteil durch Frida Kahlo, der mexikanischen Malerin die hier die meiste Zeit ihren Lebens verbracht hat. Leider war das Museum bis in den Juli ausgebucht. Sprich wer mit dem Gedanken spielt hierher zu kommen, sollte weit im Voraus den Eintritt buchen. Nicht nur Neuschwanstein ist heiß begehrt.
Heute ist dieser Teil der Stadt bekannt für seine Künstleratmosphäre. Wir schlendern entlang der Straßen mit sehr schönen alten Häusern, werfen einen Blick in einen Innenhof (die italienische Botschaft war da nicht sehr entgegenkommend, aber die Ballettschule nebenan) eines herrschaftlichen Hauses. Was natürlich in einer Gegend mit viel Tourismus nicht fehlen darf, sind die Unmengen von Geschäften mit allerlei Schnickschnack, den man in der Regel nicht braucht. Aber erst einmal geht es zum Essen, ins „La Calasca“. Dort treffen wir die halbe weibliche Verwandtschaft meiner Freundin, die Schwester, die Mutter, die Tanten und wir drei. Der arme Ober war etwas überfordert mit uns. Bis sich eine jede entschieden hatte, was zu Trinken und vor allem, was zu Essen…….brauchte seine Zeit.
Wer übrigens auf der Karte mal über ein „Elefantenohr“ stolpern sollte, das ist ein paniertes Schnitzel, unserm Schnitzel „Wiener Art“ nicht unähnlich. Und das ist gigantisch, wie die Schwester meiner Freundin entsetzt festgestellt hat. In Mexiko erzählt man sich, dass die Deutschen (wahlweise auch die Österreicher oder Schweizer) würden Riesenfleischberge in sich rein schaffen …….. und wenn Touristen aus dieser Gegend kommen, will man da nicht hintenan stehen.
Ich entscheide mich dazu heute eine Mole negro zu essen, die wir vorgestern im Probierstadium hatten, heute mit Huhn.


Nachdem wir uns alle verabschiedet haben laufen wir durch den Ortskern mit der Kirche und dem Kojotenbrunnen und fallen in den ein oder anderen Laden ein. Dieser Stadtteil ist außerdem berühmt für sein Eis, aber es ging echt nix mehr rein. Direkt vor der Kirche fahren alte Busse ab, die entweder die Legende oder den historischen Hintergrund des Ortes auf der Fahrt erzählen. Leider ausschließlich auf Spanisch. Und auch nur wenn genügend Leute zusammenkommen. Wir warten eine halbe Stunde, aber geben dann auf, weil in der Dämmerung keiner mehr Lust hat diese Tour zu machen. Somit geht es ohne wieder zurück.