Als passionierte Wanderin lese ich natürlich auch viele Beiträge zu dieser Thematik in den unterschiedlichsten Medien. Als ich über einen Beitrag zur Rota Vicentina als einem der „Leading Trails of Europe“ gestolpert bin, wurde ich neugierig.
Zwei, drei Klicks später war es für mich klar, der Fischerweg muss es sein, irgendwann.
Die Rota Vicentina ist ein Wandersystem im Naturschutzgebiet südwestliche Alentejo und Vicentinische Küste. Als Weitwanderwege in diesem Gebiet gibt es zum einen den Historischen Pfad, etwas mehr im Landesinneren orientiert, und den Fischerweg überwiegend direkt entlang der Küste.

Wenn man dazu recherchiert, findet man unterschiedliche Angaben dazu, wie lang der Fischerweg eigentlich ist. Ich habe Angaben zwischen 75 und 226 Kilometern gefunden. Die Lösung dazu ist: Der Weg wurde sukzessive ausgebaut. Den Anfang machte die Strecke Porto Covo bis nach Odeceixe, nach und nach hat eine Verbindung von Freiwilligen diesen Weg weiter ausgebaut. Aus diesem Grund, je nach Stand des Artikels, findet man unterschiedliche Angaben dazu. Heute ist der Fischerweg auf eben die 226km beschildert und veröffentlicht.
Auf der Seite www.rotavicentina.com findet man jede Menge Informationen zum Fischerweg, aber auch zu den anderen Wegen. Man kann sich hier über Unterkünfte, Gepäcktransport, aber auch – sehr praktisch – über aktuelle Streckensperrungen und Veranstaltungen informieren. Hervorragende Seite, für die Planung super. Man kann sich auf der Webseite auch den Wanderführer bestellen, der sehr schön und äußerst informativ aufbereitet ist (auch in Deutsch zu haben). Ergänzend dazu hatte ich den Rother Wanderführer Rota Vicentina mit dabei.


Damit ausgestattet ging es für mich Anfang 2023 an die Planung. Sehr schnell war klar, man hat ja dummerweise nicht unendlich viel Urlaub im Jahr, ich nehme die Ursprungsvariante von Porto Covo bis nach Odeceixe, also die 75km.
Unterkünfte sind überwiegend kein Problem, da man in einem Gebiet mit touristischer Infrastruktur unterwegs ist. In einzelnen Orten ist die Auswahl allerdings nicht ganz so groß, wenn man abseits der Saison unterwegs ist. Eine Vorabbuchung sehe ich auf jeden Fall als sinnvoll an, denn wer will nach 15-20km Sandlaufen noch groß rumrennen und nach einer Unterkunft suchen? Zumal wenn es tatsächlich keine geben sollte…… der nächste Ort ist eventuell nicht gerade ums Eck.
Mein Zielflughafen war Lissabon. Die An- und Abfahrt habe ich mit Rede Expressos, den hiesigen Bussen organisiert. Das ist die günstigste Variante, um hin- und wieder zurückzukommen.
Da ich mein Gepäck mit mir getragen habe, brauchte ich keinen Gepäckstransport, bin dazu also nicht aussagefähig.
Dergestalt vorbereitet ging mein Flug Mitte Oktober nach Lissabon, einen Tag später dann der Bus nach Porto Covo. Bei Ankunft habe ich dann auch gleich einen kleinen Orientierungslauf gemacht und bin auch prompt über „mein“ Wanderzeichen gefallen. Das auch noch vorweg: Der Weg ist hervorragend ausgezeichnet. Das nächste Wegezeichen ist nie weit entfernt und gerade an Stellen, die schwierig sind zum Orientieren, sogar in Sichtweite. Die Menschen, die diesen Weg betreuen, machen einen wirklich guten Job.

Der Weg ist technisch nicht schwierig, faktisch keine Höhenmeter, aber das Laufen auf dem Sand ist schon mal eine andere Nummer. Wer jemals einen romantischen Strandspaziergang barfuß irgendwo unternommen hat und auf dem Rückweg von der Wasserscheide zum Hotel durch etwas tieferen Sand musste und sich gedacht hat „Ist schon anstrengend!“, der multipliziere dies mit 8kg Gepäck auf dem Rücken auf bis zu 22km Länge. 😊
Eine Frage die mich sehr beschäftigt hat bei den Vorbereitungen und dem Laufen auf Sand war die Schuhfrage. An dieser Stelle nicht unbedingt eine klassische Frauenfrage, sondern für jeden der sich darüber Gedanken macht. Ich habe mich nach langem Überlegen für leichte knöchelhohe Hiker entschieden. Eine Etappe habe ich in Teilen in Trekking Sandalen gemacht, allerdings war bei dem feuchten Sand damit eine extreme Reibung verbunden. Meine Füße fanden das nicht gut. Die knöchelhohe Variante war für mich die Beste. Der Sand fand den Weg nicht kiloweise in die Schuhe, durch die Socken, war auch die Reibung unterbunden – für mich die Ideallösung, die auch wieder genauso machen würde.
Und jetzt: viel Spaß bei den einzelnen Touren und noch eines gleich als Vorschau: Auch 2024 werde ich wieder auf dem Fischerweg unterwegs sein.