Der Lech, einer der letzten unberührten Flüsse im Alpenraum. Start ist der Formarinsee im Lechquellengebiet im Vorarlberg und der unberührte Teil zieht sich durch Tirol bis nach Füssen in Deutschland. Je nach Gusto kann man den Weg in mehr oder weniger Etappen erwandern. Dadurch, dass an der gesamten Strecke Ortschaften liegen die touristisch voll erschlossen sind, kann man die Etappen sehr einfach der eigenen Kondition anpassen.
In den vergangenen Jahren war ich schon mehrfach in dem Gebiet unterwegs und ich habe mich schlicht in den Lech verliebt. In diesem Jahr habe ich mir zum Ziel gesetzt den gesamten Lechwanderweg in Österreich mal zu erwandern. Leider kam das Leben wieder dazwischen und es ging nicht in einem Durchgang, sondern in Zwei. Das ändert nichts an der Schönheit des Ganzen.

19 km Bergauf: 400m Bergab: 450m
Eines gleich vorab; teilt euch die Kraft ein. Erst bei km 12 beginnt der anspruchsvolle Teil dieser Etappe. Aber fangen wir vorn an.
Nach einem sehr feinen Frühstück im Gasthof „Goldenes Lamm “ geht´s gleich in der Früh los durch Weißenbach in Richtung Lech. Nach einem kurzen Anstieg vorbei am Rotlech Tal geht der Weg etwas oberhalb des Lech entlang an Wiesen und Kuhweiden nach Rieden.
Es ist was früh, aber hier könnte man schon das erste Mal einkehren.


Entlang einer wenig benutzen Fahrstraße schlängelt man sich wieder in Richtung Lech. Jetzt folgt eine lange Zeit einfach entlang des Lech auf gut geschotterten Wegen. Es lohnt sich immer Mal wieder den Blick nach hinten zu werfen auf die Berge, die immer kleiner werden. Bei Platten überquert man den Lech wieder und verlässt ihn erst mal, um auf der linken Seite in den Wald hoch zu steigen. Der Weg steigt stetig bergauf. Bis jetzt hat man 10 km auf mehr oder weniger flachem Gelände hinter sich gebracht, und nun geht´s noch mal los. Der geschotterte Weg geht nach rechts über in einen schmalen Pfad der steil bergan führt. Über sich kann man schon eventuell die Glocken der Costaries-Kapelle. Diese Kapelle steht an dieser Stelle tatsächlich erst seit ca. 1912. Das Davor liegt etwas im Dunkeln; sicher ist – vorher stand in der Nähe ein Wetterunterstand, verziert mit Heiligenbildern. Es gilt als wahrscheinlich, dass da ein Zusammenhang besteht.
Hier lohnt es sich inne zu halten, wieder zu Atem zu kommen und die Aussicht und die Stille zu genießen. Wenn nicht gerade jemand die Glocke läutet, klappt das ganz gut. Tisch und Bänke sind vorhanden.

Nach einer kurzen Rast geht es jetzt wieder stetig bergab. Das nächste Ziel auf dieser Etappe ist der Frauensee. Für mich eindeutig ein Zeichen: Schuhe aus, Füße kühlen. Beim Rundumblick sehe ich das Zeichen für die Frauenseestube. Also alles wieder angezogen und hin. Dann die Überraschung. Gleich über dem Eingang hängt ein Schild „Hier gibt es wirklich keinen Kaiserschmarrn“ und was soll ich sagen; gedanklich hatte ich den schon auf der „Haben-Seite“ verbucht. Macht nix, dann also nur was Trinken.
Zum Frauensee kann man auch einfach hochfahren, aber das nur am Rande. Nach einer ausgiebigen Pause geht der Weg einen kleinen Teil über eine Fahrstraße, bevor er wieder auf einen Pfad links bergab führt bis man erneut an den Lech kommt und diesen über eine Brücke quert.
Die letzten drei Kilometer jetzt gehen flach durch ein Naturschutzgebiet mit Feuchtwiesen und mäandernden Nebenflüsschen des Lech.

Wenn man noch Kraft und Kapazitäten hat, kann man auf den Vogelbeobachtungsturm kurz vor Pflach aufsteigen und die Aussicht genießen und Vögel beobachten. Was man so sehen kann, ist auf den verschiedenen Infotafeln beschrieben. Da es bei meiner Tour so langsam anfängt zu regnen, habe ich mir den Aufstieg gespart und bin direkt zu meiner nächsten Unterkunft dem Gasthof Schwan gelaufen, der direkt am Lechweg liegt.