Letztes Jahr bin ich bei meinem Gang durch Leipzig nicht nur der Leipziger Lerche auf die Spur gekommen (bei Neugier schaue man in Leipzig in einer Bäckerei vorbei) sondern auch einem in den Boden eingelassenen eigenartigen, wellenartigen Zeichen..
Meine Neugier war geweckt. Es hat mich ein wenig Recherche gekostet, aber ich bin dem auf die Spur gekommen. Es handelte sich um die „Leipziger Notenspur“. Es war klar, dass ich die bei nächster Gelegenheit mal gehen will. Diese Gelegenheit war dieses Jahr auf meinem Weg nach Dresden zu meiner Freundin. Ich hätte ohnehin den Zug in Leipzig wechseln müssen, also habe ich einfach die Umsteigezeit gestreckt. Tipp: Das ist jederzeit möglich. Falls noch wer auf die Idee kommen sollte.


Die Notenspur an sich ist gemäß der Beschreibung ca. 5,3 Kilometer lang und führt einmal kreuz und quer durch die Innenstadt von Leipzig. An insgesamt 23 Stationen gibt es jede Menge Informationen zum Thema Musik. Aber von Anbeginn an.
Vom Leipziger Hauptbahnhof kommend, hatte ich in Erinnerung, dass mir das Zeichen das erste Mal an der Nikolaikirche aufgefallen ist. Und siehe da, gegenüber der Kirche, die derzeit eingerüstet ist, ist die Alte Nikolaischule. Hier findet sich auch eine Infotafel zum Weg gehörend. Warum gehört diese Schule zum Notenweg? Richard Wagner besuchte die Schule in der Zeit von 1828-1830. Auf der Infotafel findet man auch den Hinweis zu den jeweils nächsten beiden Stationen, einmal linksherum, einmal rechtsherum. Wie gesagt, die Nikolaikirche an sich ist, ebenso wie die Thomaskirche, eine Bachkirche, sprich hier war Johann Sebastian Bach, der wohl berühmteste Musiker auf dieser Tour, Kantor. Ich wende mich zahlabnehmend nach rechts, und somit ist mein nächster Halt die Oper in Leipzig, ein modernes Gebäude was am gleichen Platz wieder aufgebaut worden ist wie sein Vorgängerbau.


Schön an den Infotafeln ist abseits des „Als nächstes kommst du zu….“ auch die Meterangabe bis zur nächsten Infotafel und somit dem nächsten Highlight der Tour. Unglücklicherweise, für mich, wird in Leipzig gerade mächtig gebaut und ich verliere nach der Büste Richard Wagners den Weg und laufe ein wenig in die falsche Richtung. Wer „Komoot“ nutzt: Hier ist der Weg eingezeichnet und dank diesem Hinweis finde ich dann mit einem kleinen Umweg meinen Weg wieder.

Der Notenweg ist nicht nur den vielen Komponisten gewidmet sondern auch den ehemaligen Musikverlagen (Leipzig ist die Buchmessestadt, zusammen mit Frankfurt heute) und es gibt ein ganzes Viertel, in welchem diese Verlage ansässig waren. Gemäß der dortigen Infotafel existiert heute noch einer dieser Verlage.
Auf dem weiteren Weg komme ich neben Gebäuden, wo Mendelssohn oder die Schumanns gewohnt und gewirkt haben, auch am Grassi Museum für Musikinstrumente vorbei. Leider hatte mir die Bahn mehr als eine Stunde Verspätung eingebrockt und ich musste mich ein wenig sputen und konnte somit nirgends einkehren, um etwas zu besichtigen.

Logischerweise geht der Weg auch am Bach-Museum und der Thomaskirche vorbei, aber auch an anderen Sehenswürdigkeiten, oder dem Paulinum, alle mit einem Bezug zur Musik. Es ist ein umfassender Überblick über die Musikgeschichte der Stadt Leipzig. Im Museumsshop des Bachmuseums bekomme ich das Beschreibungsbuch zur Leipziger Notenspur, wo man alles noch mal ganz genau nachlesen kann.
In diesem Buch ist auch der Verweis auf zwei weitere Wege, die man entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad bestreiten kann und die dann in andere Stadtteile Leipzigs führen.
Insgesamt eine schöne Sache für Musikliebhaber, Kulturinteressierte und Freunde von Stadtwanderungen mit einem speziellen Thema.


