Für den zweiten Tag in Madrid hatte ich vorab zwei Termine koordiniert. Zum einen wollte ich in einem „normalen“ Viertel gut essen gehen, und zum zweiten eine klassisch touristische Flamencoshow besuchen.
Erst mal bin ich mit der Metro wieder ins Zentrum gefahren, um dann dem Tipp der Touriinfo-Mitarbeiterin zu folgen und den Bus Nummer 001 zu nehmen, der durch das Zentrum von Madrid fährt und mit der Madrid Card kostenlos ist. Der Bus startet am Bahnhof Antocha, fährt entlang der Museumsmeile und der Haupteinkaufstraße bis zur Metrostation Moncloa. Also die Hälfte der Strecke, die auch die wesentlich teureren Hop-On Hop-Off Busse nehmen. Natürlich ohne Erklärung und ohne Panoramadach. Obwohl es umsonst ist, muss man beim Busfahrer ein „Ticket“ ziehen. Ich hatte das nicht auf dem Schirm und mir einen Anpfiff eingefangen…. An der Endstation angekommen, sieht man auch gleich einen Turm. Mit der Madrid Card kann man für kleines Geld (keine 3€) auf den Turm rauffahren. Von oben hat man einen Blick bis in die Sierra und dort lag Schnee. 🙂

Mein heutiges Ziel war der Parque Madrid Rio entlang des „Flusses“ Manzanares. Der war bis in die 90er ein einziges Dreckloch. Dann hat man in Madrid erkannt, dass zu viel Asphalt und Beton nicht ganz so gut sind für die Menschen und haben angefangen, den Fluss zu renaturieren und entlang des Flusses eine Parklandschaft aufzubauen. Insgesamt kann man diesem Fluss knapp 30 Kilometer folgen. Die empfohlene Tour mit all den Brücken ist runde sieben Kilometer lang. Es ist, ähnlich wie der Retiro Park, für die Einheimischen eine grüne Lunge. In dem Park sind die Wege für die Radfahrer und die Läufer vorbildlich voneinander getrennt. Es gibt unendlich viele Gassigeher. Freiluft-Zirkeltraining beobachte ich mehrfach. Und an dem Fluss sieht man jede Menge Vögel. Es ist toll geworden das Ganze.


Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Nach einigen Kilometern biege ich ab, um im „El sueno de Carmen“ mein Mittagessen einzunehmen. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Trupp älterer Leute vorbei, die Unterschriften sammeln. Sie sammeln die, um eine Petition einzugeben, weil die Mietpreise so extrem gestiegen sind in ihrem Viertel. Einen nicht unmaßgeblichen Anteil daran hat eben dieser Park. Die einheimischen älteren Leute können die Mieten nicht mehr zahlen.
Im „El sueno del Carmen“ (www.elsuenodecarmen,com) genieße ich dann mein Mittagessen. Unbedingt probieren: das Thunfischtatar. Das ist göttlich.

Weiter führt mich mein Weg in Richtung der Kathedrale von Madrid und dem Königspalast. Auf dem Weg, den ich wähle, komme ich an einer einigermaßen unscheinbaren Mauer vorbei. Die ist aus der maurischen Periode von Madrid. Die dauerte schlappe 700 Jahre und man sieht kaum noch etwas davon. Man hat dieses Erbe im Stadtbild ziemlich getilgt, zumindest ist mir nichts weiter aufgefallen dazu.
Die Kathedrale überrascht mich, weil sie weniger bombastisch ist als ich es erwartet habe. Es ist eher zurückhaltend das Ganze.


Anders der Königspalast keine 500 Meter weiter. Hier haben sich Königs ausgetobt. Der Palast ist das größte Schloss in Europa und hat über 3000 Räume, die mittlerweile rein repräsentative Zwecke erfüllen. Der König selbst lebt dort nicht mehr (vielleicht zu viel zum Saubermachen). Man kann bei der Besichtigung einen klitzekleinen Teil sehen. Die Schlange ist mir allerdings zu lang und ich habe ja auch noch einen anderen Termin.
Durch die Fußgängerzone schlängle ich mich durch die Menschenmassen. Nach dem Park, der zwar gut besucht aber nicht überlaufen war, bin ich kurz vor der Platzangst. Sehr viele Touristen besuchen Madrid offensichtlich auch im Februar.


Mein Verhängnis wird der Sale, weil ich prompt Schuhe entdecke, die ich wirklich dringend haben will. Nicht dass ich nicht genug hätte……. seufz. Also gehe ich einigermaßen bepackt in die Flamenco-Show. Ich hatte das Ganze mit einem Essen reserviert, das ist den Preis nicht so wirklich wert. Es gab Tapas vornweg (die waren ok), eine Paella (davon bin ich ohnehin schon kein Fan, aber die hat auch nicht geschmeckt) und als Nachtisch ein undefinierbares Törtchen (das war einfach nur süß). Die Truppe auf der Bühne empfand ich als sehr gut. Die haben mit Inbrunst ihren Flamenco dargeboten und der Sänger hatte eine sehr gute Stimme.


Nach der Veranstaltung bin ich nur noch zurück ins Hotel.
Am Sonntag habe ich dann den Hop-On Hop-Off Bus genommen, allerdings die Panorama Tour. Hier darf man zwischendrin nicht aussteigen. Falls das wem fremd ist wie mir, bei diesem an sich guten Prinzip des Rein und Raus, erwähne ich es nochmal gesondert. Und ich muss noch eine Restaurant-Empfehlung loswerden. Leuten, die gerne gut essen, sei das „Bacira“ wärmstens empfohlen (www.bacira.es). Kreative Fusionsküche. Das Degustationsmenü (wahlweise acht oder elf Gänge für 52 respektive 68€) ist ein Genuss. Reservieren dringend empfohlen. Ich war der einzige nicht-spanische Gast.
Insgesamt hat mir die spanische Hauptstadt gefallen, aber der Funke ist nicht übergesprungen. Für Leute, die sich für Malerei interessieren, allerdings ein unbedingtes Muss.

