Mein erster Tag in Madrid. Ich habe mich für eine Unterkunft etwas außerhalb der „Hotzone“ entschieden aus zweierlei Gründen: 1. Billiger (die Hotelpreise in Madrids Zentrum sind – hoch) und 2. Es ist bedeutend ruhiger und „einheimischer“. Ich finde es immer toll, wenn man bei einem solchen Besuch auch ein wenig das sieht, was die Einheimischen jeden Tag sehen.
Meine Unterkunft (Garden House; www.gardenhousemadrid.com; acht Zimmer individuell und liebevoll gestaltet; Bewertung 9,7 bei Booking und das berechtigt) liegt rund 800 Meter von der nächsten Metro Station (Estrella) entfernt. Dort ist auch gleich ein supermercado, falls man etwas braucht.


Ich aber laufe. Nach rund drei Kilometern (mit einem kleinen Verlaufen) bin ich am Eingang des Retiro Parks. Hier ist schon seit dem 15. Jhd. eine Parkanlage und heute ist es, mit seinen 125 Hektar, eine der grünen Lungen von Madrid. Überhaupt stelle ich im Laufe der Tage fest: Madrid hat unwahrscheinlich viele Parks. Da ich recht früh unterwegs bin und die Einheimischen und die Touristen noch nicht alle wach sind, habe ich viel Platz durch den Park zu schlendern. Der Nachteil der frühen Uhrzeit, die ganzen Cafés haben noch zu.
Man kann im Retiro Park viel Zeit verbringen. Abgesehen von den ganzen Cafés gibt es die Möglichkeit, Boot zu fahren auf dem angelegten See oder man besucht die derzeit in Renovierung befindlichen Außenstellen des Reina Sofia Museums.


Ich schlängele mich so durch den Park, trinke einen Kaffee und beobachte kurz die Menschen um mich herum. So gegen 11 Uhr wird es langsam voller.
Mein nächstes Ziel ist das CentroCentro, ein Kulturzentrum am Plaza Cibeles. Dort ist die Touristeninformation im ersten Stock untergebracht. Hier bekommt man jede Menge Informationen und die Madrid City Card. Mit der kann man, je nachdem, wie lange man sie bucht (in meinem Fall vier Tage für 27€), die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und hat Rabatt bei verschiedenen Sehenswürdigkeiten.

Eine ist gleich in diesem Gebäude, eine Aussichtsplattform. Mit der Karte für gerade mal 1,50€. Der Slot für die Plattform ist jeweils 15 Minuten. Normalerweise muss bzw. sollte man seinen Slot vorab buchen. Da ich sehr früh bin, habe ich keine Warteschlange und ich kann so hochfahren. Als ich wieder runterkomme, ist die Schlange lang. Im Gebäude gibt es auch noch wechselnde Kunstausstellungen zu besichtigen rund um die Geschichte des Gebäudes. Und es gibt ein kleines Café, in dem man bis in den Mittag hinein ein Frühstück bekommt.


Jetzt biege ich dann Richtung Süden auf die Museumsmeile ein. Hier reihen sich Hochkaräter aneinander. Zuerst kommt das Schifffahrtsmuseum, dann das Thyssen-Bornemisza, eine hochkarätige Privatsammlung, die der Öffentlichkeit zugänglich ist. Eine bunte Mischung an Gemälden aus verschiedenen Epochen. Von Dürer bis Lichtenstein – alle dabei. Der Eintritt mit der Madrid Card ist umsonst.


Dann kommt das Flaggschiff: der Prado – mit 8600 Gemälden eines der größten Kunstmuseen der Welt. Leider sind sowohl der Prado als auch das Reina Sofia nicht bei den Ermäßigungen der Madrid City Card dabei. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Der Prado ist riesig und, für mich zumindest, unübersichtlich. Es beinhaltet die ganzen großen alten Meister, sowohl die spanischen wie Velásquez als auch die Nordeuropäer wie Dürer, Bosch oder auch Titian oder oder oder. Es ist so viel, man kann das gar nicht in einem Tag schaffen.
Ich bin ein großer Fan von Dürer und Bosch und zu meinem Glück liegen die beiden Räume auch eng beieinander. Wer sich das Eintrittsgeld von 17,90€ sparen will, sollte nach 18 Uhr kommen (unter der Woche), da ist der Eintritt frei.
Dementsprechend ist dann aber auch die Schlange beim Eingang. Aber die ist ohnehin endlos. Wer das Umgehen will, bucht sein Ticket online und selbst dann ist mit Wartezeit zu rechnen.

Weiter die Straße entlang ist auf der anderen Straßenseite bald das CaixaForum Madrid zu sehen. Nicht zu übersehen ist die Wand aus Moos am Eingang. Hier gibt es wechselnde Ausstellungen, nicht nur mit Kunstthematik.
Dann am Kreisel rechts haltend kommt das Reina-Sofia-Museum. Das habe ich nicht mehr geschafft, ich hatte einen Kunstoverflow. Dort sind die zeitgenössischen Maler untergebracht wie zum Beispiel das „Guernica“ von Picasso. Der Eintritt hier wären 12€ und auch hier gibt es die Möglichkeit, an bestimmten Tagen gegen Abend umsonst reinzukommen.

Noch eine Anmerkung: Ich hatte im Vorfeld den Citypass von GoCity gebucht. Über diesen könnte man einige Führungen und Eintritte vorab buchen, sofern sie denn stattfinden. Von den von mir gebuchten vier Veranstaltungen haben am Ende des Tages nur zwei stattgefunden, alle anderen wurden kurzfristig gestrichen bzw. es wurden dir Alternativtermine angeboten, die bei mir bis zu einem Monat später lagen. Bei dem einen Termin, der stattgefunden hat (die Führung im Prado, die war auch sehr gut und interessant), habe ich mich mit einer französischen Familie unterhalten, die das Gleiche erzählt haben. Bei diesem Citypass kann man auch Ausflüge nach Toledo oder andere Ganztagesausflüge buchen. Bei einem dreitägigen Citytrip sind diese Optionen, so sie denn stattfinden, nicht wirklich attraktiv. Ich würde diesen Citypass nicht nochmal buchen. Für das, was er bietet, ist er zu teuer.
Bei der Madrid Card hingegen (die offizielle Karte von der Tourismusbehörde in Madrid) hat man die Öffis mit dabei und einige Rabatte bei weniger bekannten Sehenswürdigkeiten. Das Thyssen-Bornemisza ist mit dabei, der Prado und das Reina Sofia nicht, aber die sind nirgends mit drin, wenn ich alles richtig recherchiert habe. Aber das ist eine Frage des Geschmacks.